Daniel Marx — SEO Consulting – Ihr Experte in Wien

SEO Tipps für mehrsprachige internationale Websites

Dieser Artikel erschien im Original auf dem THIRD MAN Blog

Viele Unternehmen betreiben ihre Websites nicht nur in einer Sprache, sondern bieten ihre Inhalte in verschiedenen Sprachen und/oder für verschiedene Länder und Regionen an.
Damit mehrsprachige und internationale Websites bei Suchmaschinen auch gut und richtig ranken, gibt es jedoch einiges zu beachten.

Strategie: Targeting über Sprache oder Land?

Zunächst sollte man entscheiden, welche Strategie man für ein Projekt verfolgt. Richtet man das Targeting, d. h. die Zielgruppenansprache, der verschiedenen Versionen auf Sprachen aus oder doch auf Länder und Regionen?

Davon hängt ab, in welcher Struktur die verschiedenen Versionen zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Wahl der richtigen Strukturvariante ist sehr wichtig und es sollten klare Ziele definiert und alle Faktoren berücksichtigt werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Welche Struktur ist die richtige?

Grundsätzlich gibt es dabei drei Möglichkeiten für die technische Trennung verschiedener Sprachen, die von Google empfohlen werden:

  • eigene ccTLDs für jedes Land
  • Subdomains
  • Subfolder

Eine Auslieferung des richtigen Inhalts via URL-Parameter (also z.B. domain.com?loc=de) sieht Google nicht gern (obwohl man bei Google selbst damit arbeitet), weshalb darauf verzichtet werden sollte.

Jede der drei Möglichkeiten hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile. So sind eigene ccTLDs vor allem sinnvoll, wenn man die Inhalte auf Länder ausrichtet. Aus dem Grund, weil Google sie auch in seinen Ländervarianten entsprechend höher listet. Eine domain.fr Seite rankt auf Google.fr besser als eine domain.ch Seite, auch wenn beide auf Französisch sind, vorausgesetzt alle anderen Faktoren sind gleich.

Subdomains und Subfolder sollten nur verwendet werden, wenn die Hauptdomain keine Länderspezifische Endung hat, sondern generisch ist: Eine Subdomain at.domain.com ist gut, eine Subdomain at.domain.fr eher suboptimal.

Neben der Kostenfrage – viele eigene ccTLDs bedeuten höhere Kosten – ist auch zu bedenken, dass man für eigene ccTLDs und Subdomains später eigenen Linkaufbau betreiben muss.

Subfolder profitieren direkt von der Autorität der Domain, da PageRank innerhalb der Website ungehindert fließt. Subdomains hingegen werden als eigenständige Domains gesehen, die nicht notwendigerweise von der Hauptdomain profitieren. Der Nachteil von Subfoldern ist aber, dass die Startseiten der jeweiligen Sprachen/Länder bereits in der zweiten Ebene der Website liegen und dadurch einen gewissen Nachteil gegenüber anderen ccTLDs haben.

Hreflang: Versionen für Suchmaschinen verknüpfen

Wichtig ist auf jeden Fall die Verknüpfung der verschiedenen Sprachversionen mit dem rel=”alternate” hreflang=”x” Attribut im Head. Diese Verknüpfung zeigt den Spidern, dass es den Inhalt einer Seite auch in der Sprache x für die Region X gibt, und dass dieser da und dort liegt.

Als Beispiel: Ist eine Seite etwa auch auf Französisch verfügbar, wird dieser Inhalt im <head> durch ein hreflang Attribut angegeben:

<link rel="alternate" hreflang="fr-FR" href="http://fr.domain.com" />

Das X wird also mit dem jeweiligen Sprach- bzw. Regionalcodes ersetzt. Das heißt, die ersten beiden kleingeschriebenen Buchstaben stehen immer für die Sprache, die großgeschrieben Buchstaben für die Region. Eine Liste der Kürzel gibt es auf selfhtml.

In unserem Beispiel gibt es also eine französisch-sprachige Seite für Frankreich. Zielt man mit der Seite aber nicht nur auf User in Frankreich ab, sondern auf den ganzen französischen Sprachraum, kann auch nur hreflang=“fr“ für die Sprache verwendet werden.
Zielt der Inhalt einer Version auf User in der französisch-sprachigen Schweiz ab, sollte man hreflang=“fr-CH“ benutzen. Wichtig ist, dass auf allen verfügbaren Versionen auch alle Versionen inklusive Selbstreferenz (!) angegeben werden.

Gibt es unsere Beispielseite also auf Deutsch unter http://www.domain.com , auf Französisch für User aus Frankreich unter http://fr.domain.com und dazu auf Französisch für französischsprachige Schweizer unter http://ch.domain.com, dann muss auf allen diesen drei Versionen folgender Code stehen:

<link rel="alternate" hreflang="fr-FR" href="http://fr.domain.com" />
<link rel="alternate" hreflang="fr-CH" href="http://ch.domain.com" />
<link rel="alternate" hreflang="de" href="http://www.domain.com" />

Die Reihenfolge der Sprachen ist dabei egal.

Auf Unterseiten müssen natürlich die alternativen Versionen der jeweiligen Unterseite verknüpft sein, und nicht etwa die Startseite. Die korrekte Auszeichnung sieht dann etwa so aus:

<link rel="alternate" hreflang="fr-FR" href="http://fr.domain.com/contact/" />
<link rel="alternate" hreflang="fr-CH" href="http://ch.domain.com/contact" />
<link rel="alternate" hreflang="de" href="http://www.domain.com/kontakt" />

Gibt es eine bestimmte Unterseite nur in einer Sprache, z.B. weil deren Inhalt nur für User in Deutschland relevant ist, aber nicht für User im Ausland, dann darf auch kein hreflang Link auf nicht existente alternative Sprachversion zeigen.

Alternativ zur Verknüpfung im html-Head ist eine Verknüpfung auch über den http-Header möglich:

Link: <http://fr.domain.com>; rel="alternate"; hreflang="fr"

oder kann auch via XML-Sitemap an die Robots weitergegeben werden:

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
<urlset xmlns="http://www.sitemaps.org/schemas/sitemap/0.9" xmlns:xhtml="http://www.w3.org/1999/xhtml">
<url>
<loc>http://fr.domain.com/</loc>
<xhtml:link
rel="alternate"
hreflang="de"
href="http://www.domain.com"
/>
<xhtml:link
rel="alternate"
hreflang="en"
href="http://en.domain.com"
/>
<xhtml:link
rel="alternate"
hreflang="fr"
href="http://fr.domain.com"
/>
</url>

Richtige Kennzeichnung von Startseiten mit Sprachauswahl: hreflang=“x-default“

Gibt es auf der Willkommenspage die Option, die Sprache auswählen zu können, sollte auch das den Suchmaschinen signalisiert werden. Seit 2013 gibt es dafür die Auszeichnung hreflang=“x-default“. Sie macht Suchmaschinen darauf aufmerksam, dass sich eine Seite an User unabhängig von Sprache und Region richtet.

Ein Beispiel dafür wäre die Seite der Alitalia. Dort findet man im Header:

<link rel=”alternate” href=”http://www.alitalia.com” hreflang=”x-default” />

Außerdem kann x-default auch dazu eingesetzt werden, um eine „Fallback-Version“ für User, deren Sprache nicht eigens verfügbar ist, auszuzeichnen.

Neben den Verknüpfungen der Versionen untereinander, gibt es noch weitere Maßnahmen, die man für jede Version anwenden sollte:

Content Check

Google bestimmt die Herkunft einer Seite vor allem anhand der Sprache des Contents. Deshalb sollte auch immer noch einmal gegengecheckt werden, ob auch wirklich alle Elemente einer Seite übersetzt worden sind. Besonders bei Shops sollte man prüfen, ob die Preise auch in der richtigen Währung angegeben werden.

Wichtig ist natürlich auch, dass gegebenenfalls die lokalen Adressen und Kontaktmöglichkeiten angepasst werden. Das sind Möglichkeiten bei gleichen Sprachversionen für unterschiedliche Regionen 100% Duplicate Content zu vermeiden.

Was, wenn sich zwei Versionen zu 100 % decken?

Sollte es dennoch Versionen geben, die sich zu 100 % gleichen, sollte der Canonical Link verwendet werden.
Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn die Subdomains für Australien au.domain.com und das Vereinigte Königreich uk.domain.com komplett denselben Inhalt haben wie die allgemeine englische Version auf www.domain.com.

Die Verknüpfungen sehen dann auf allen drei Versionen in etwa so aus:

<link rel="alternate" hreflang="en" href="http://www.domain.com/" />
<link rel="alternate" hreflang="en-GB" href="http://uk.domain.com/" />
<link rel="alternate" hreflang="en-AU" href="http://au.domain.com/" />
<link rel="canonical" href="http://www.domain.com/" />

Wichtig ist, dass das Canoncial Tag immer auf dieselbe Version zeigt . Dem Suchenden Australier wird dann auf google.com.au zwar die australische Domain als Ergebnis gezeigt, aber mit Title und Description der allgemeinen Englischen Version.

Hosting, IP-Adresse und Geo-Location

Suchmaschinen gehen davon aus, dass Seiten, die näher am Nutzer lokalisiert werden für diesen auch relevanter sind. Ein Weg, wie die Robots das feststellen, ist über die IP-Adresse.
Natürlich verlässt sich Google nicht allein auf die IP, da man auch dort weiß, dass in anderen Ländern womöglich eine bessere Infrastruktur vorhanden sein könnte.
Die Relevanz dieses Faktors ist umstritten, bei wirklich großen Seiten sollte man es dennoch mit einbeziehen.

Meta-Tags wie geo.location oder distribution werden von Google übrigens nicht berücksichtigt.

Speed matters

Weil schnelle Ladegeschwindigkeiten für eine gute User Experience wichtig sind und damit auch für Suchmaschinen immer wichtiger werden, muss man bei internationalen Seiten darauf achten, dass die eigene Seite auch auf anderen Kontinenten schnell lädt.

Um das zu erreichen helfen Content-Delivery-Networks (CDNs), die Bilder, Skripte und andere Ressourcen, die über eine Website geladen werden auf mehrere Server weltweit verteilt. So kann alles nötige immer vom physisch nächsten Server geladen werden.

Webmaster-Tools

Laufen die unterschiedlichen Inhalte nicht auf eigenen ccTLDs, sondern auf generischen TLDs, wie .com, oder .net, Subdomains oder in Verzeichnissen, ist es unerlässlich, in Googles Webmaster Tools das Geografische Targeting für diese Seiten einzustellen.
Natürlich nur, wenn sich die Inhalte auch nur an Nutzer aus dieser Region richten.

Backlinks

Neben diesen ganzen On-Page-Maßnahmen sollte man auch die Off -Page-Komponente nicht vergessen. Denn auch Backlinks können Google zeigen, für welche User eine bestimmte Version besonders interessant sein könnte.

User wollen Sprache und Region wechseln können

In jedem Fall sollte man dem User immer die Möglichkeit geben, nachträglich Sprache oder Region zu ändern. Eine Sprach- und Länderauswahl sollte deshalb auf jeden Fall auf jeder internationalen Seite ihren Platz finden.

Beachtet man diese Grundregeln, sollte einem guten Ranking internationaler Seiten nichts mehr im Wege stehen. Jedenfalls von technischer Seite. Gute Inhalte, saubere Programmierung und ein entsprechendes Backlink-Profil sind natürlich Voraussetzung.

 

Dieser Artikel erschien ursprünglich bereits im Juni 2014 und wurde im August 2016 überarbeitet.