Texten für das Web
Dieser Artikel erschien im Original auf dem THIRD MAN Blog
Der Text einer Website gehört für Google zu den wichtigsten Anhaltspunkten, um die Relevanz einer Seite für den User zu bestimmen.
Auf Basis der Wörter, die der Suchmaschinen-Bot auf einer Seite findet, ermittelt der Algorithmus wie relevant ein Inhalt in Bezug auf eine Suchanfrage bzw. Intention ist.
Dabei geht es um den tatsächlichen Inhalt den auch der User sieht, und nicht um irgendwelche Meta-Tags oder gar versteckte Inhalte.
Gefunden wird deshalb nur, was auch auf der Seite geschrieben steht.
Genau aus diesem Grund müssen wir beim Texten für das Web darauf achten, dass wichtige Keywords, die unser Thema gut beschreiben, und nach denen die User suchen, im Text auch vorkommen.
Gleichzeitig geht es aber auch darum den Usern einen hilfreichen Inhalt zu bieten und nicht nur – wie bis vor einigen Jahren noch üblich – Keywords in einen Text zu stopfen. Relevanz für den User bedeutet bei modernem SEO heute auch immer Relevanz für die Suchmaschine.
Ein Text sollte immer in erster Linie für den User, mit der Suchmaschine im Hinterkopf, und NICHT NUR für die Suchmaschine geschrieben werden.
Keywords & Proofwords
Trotzdem gilt es, wie oben beschrieben wichtige Keywords unterzubringen, sowie auch Wörter, die eine semantische Nähe aufzeigen bzw. oft im Zusammenhang mit den relevanten Keywords erscheinen. Ziel ist es treffende und gebräuchliche Wörter zu verwenden.
Um die relevanten Suchbegriffe zu einem Thema überhaupt zu finden, werden in einer Keyword Recherche tatsächliche Suchanfragen recherchiert, zu Themenkomplexen gruppiert und anschließend in der Keyword Strategie einzelnen Dokumenten zugeordnet. Hier wird entschieden für welche Suchanfragen eine Seite später ranken soll.
Für diese Themenkomplexe folgt dann die Recherche von Proofwords. Das sind die Worte die gewöhnlich im Kontext unseres Themas vorkommen. Dabei helfen kann eine WDF*IDF Analyse. Diese logarithmische Formel errechnet die relative Häufigkeit gewisser Terme (also einzelne Worte oder Wortkombinationen) in einem Dokument in Bezug auf die Gesamtheit aller Dokumente, die für einen gewissen Begriff ranken.
In der Regel wirken die Ergebnisse einer solchen Proof-Wörter-Recherche sehr logisch, da die recherchierten Terme ja ganz natürlich in Texten zum Thema vorkommen.
Dreht sich ein Artikel etwa um „Wiener Schnitzel“, sollten zum Beispiel die Worte „rezept“, „kalbfleisch“ und „paniert“ vorkommen, um relevant zu sein.
Wiederholung schafft Verständlichkeit. Zentrale Aussagen und einzelne Begriffe dürfen wiederholt werden. Denn wie relevant eine Webseite in Bezug auf einen Suchbegriff ist, erkennen Suchmaschinen auch daran, wie häufig der Suchbegriff selbst auf der Webseite geschrieben steht. Eine unnatürliche Anhäufung von Keywords im Text ist dagegen wieder ein negatives Signal (Keywordstuffing), weil es Google als plumpen Manipulationsversuch ohne Nutzen für den User interpretiert.
Singular und Plural sowie grammatikalische Variationen sind dabei egal. Dank Algorithmen zur Mehrwortgruppenidentifikation, ist Google heute in der Lage, unterschiedliche Schreibweisen eines Begriffs in einem künstlich errechneten Wortstamm zusammenführen und erkennt einzelne Wörter in Ihren Zusammensetzungen.
Inhalt
Ziel ist immer ein facettenreicher, informativer und hilfreicher Inhalt, der versucht die verschiedensten Fragen eines Users zu beantworten. Jeder Text sollte einzigartig sein und einen Mehrwert bieten.
Hier gilt es sich zu überlegen, welche Fragen ein User haben könnte, der auf eine Seite kommt, um diese dann möglichst einfach und genau zu beantworten. Helfen können hierbei die klassischen journalistischen W-Fragen:
• wer
• was
• wann
• wo
• warum
• wie
• wozu
Wichtig ist außerdem eine gute Lesbarkeit und eine saubere Strukturierung. Eine klare und einfache Sprache vereinfacht die Aufnahme der Information. Kurze Sätze und Absätze erleichtern das schnelle Scannen der Texte. Zwischenüberschriften gliedern die Information und Listen lockern das Textbild auf.
Aufbau & Struktur
Die Aufmerksamkeit der User ist im Web das Gut, um das sich alle streiten und deshalb begrenzt. Die Texte sollten daher so geschrieben sein, dass User den Kern des Inhalts gleich zu Beginn erfassen können.
Im Grunde sollten Text im Web dem Aufbau einer klassischen journalistischen Nachricht folgen:
Das Wichtigste gehört an den Anfang. Der gesamte Aufbau folgt dem Prinzip der abnehmenden Wichtigkeit
Google stuft Absätze, Sätze und Wörter usw. umso bedeutender ein, je weiter vorne im Text sie stehen. Nicht ohne weiteren Klick sichtbare Texte (zum Beispiel in Toggles, Reitern oder Tabs) werden dagegen schwächer bewertet.
Zur Bewertung der textlichen und inhaltlichen Relevanz ist die Wortanzahl eines Textes dabei erst einmal völlig egal. Da in längeren Texten aber mehr relevante Keywords untergebracht werden können, ohne dass dies unnatürlich wirkt, kann der Algorithmus diese aber oft als relevanter einstufen.
Tatsächlich kommt es aber auch immer auf die Suchintention der User und das Thema einer Seite an. Dank Künstlicher Intelligenz lernt der Algorithmus zunehmend auch, dass User, die etwa nach „Frisuren“ suchen eher eine Bildergalerie mit konkreten Beispielen sehen möchten als einen ellenlangen Text.
Spätestens hier wird dann klar das der Inhalt einer Seite deshalb eben nicht nur aus Text besteht, sondern auch Bilder, Videos und andere Multimediaelemente beinhalten soll.