SMX München 2016 – Was wir mitgenommen haben
Dieser Artikel erschien im Original auf dem THIRD MAN Blog
Von 17. bis 18.März waren wir auf der SMX München, DER Konferenz für Suchmaschinenmarketing im Deutschsprachigen Raum. Über zwei Tage sprachen über 80 Speaker zu den verschiedensten Themen rund um SEO, SEA und Online Marketing. Alles in allem die beste SEO Konferenz, auf der wir bisher waren.
Machine Learning ist ein Paradigmenwechsel
Nicht nur bei Go Spielen beweist Google wie weit man in Sachen künstliche Intelligenz mittlerweile ist. Mit Googles RankBrain hat Artifical Intelligence und Machine Learning auch eine tragende Rolle in der Sortierung der Suchergebnisse bekommen. Daher auch nicht verwunderlich, dass sowohl Rand Fishkin (MOZ) in seiner Eröffnungs-Keynote ausführlich auf das Thema einging, als auch das Expertenpanel rund um Joost de Valk (yoast), Marcus Tandler (Onpage.org), Mike King (iPullRank), Markus Tober (Searchmetrics) und Rand Fishkin darüber diskutierte.
RankBrain lernt dabei aus dem Verhalten der User, welche Seiten für welche Suchintensionen interessant sind. Das heißt, für verschiedene Intentionen gelten verschiedene Regeln. Wer nach „Ideen für Frisuren“ sucht, wird vielleicht eher Bildergalerien sehen wollen, als einen langen Artikel zu lesen.
Interessant ist dabei, dass der Algorithmus eben selbst lernt und auch die Ingenieure bei Google nicht mehr sagen können wie die Suchergebnisse zustande kommen. Zwar kann RankBrain (noch) keine neuen Rankingfaktoren hinzufügen, hat aber anscheinend einigen Einfluss auf die Gewichtung der bestehenden Faktoren, wie Gary Illyes über Twitter bestätigte.
Als Take Away nehmen wir mit, dass User Signale immer wichtiger werden. Das Stichwort heißt „Engagement Based Reputation“. Ein Ziel bei der Suchmaschinenoptimierung wird also zunehmend sein, die Nutzererfahrung und die Interaktionsmöglichkeiten auf der Zielseite zu erhöhen. Gleichzeitig aber auch – ganz Old School – nicht zu vergessen das Snippet für bessere CTRs zu optimieren.
Speed, Speed und noch mehr Speed
Wo wir schon bei User-Signalen sind: auch die Seitenladezeiten werden immer wichtiger. Vor allem auf Mobilgeräten soll die Seite schnell laden. Braucht eine Seite länger als 3 Sekunden sind 60% der User weg. Sie klicken auf „back“ und zack – schon ein schlechtes User Signal mehr.
Dass Speed so wichtig ist lässt sich auch an den Entwicklungen rund um Accelerated Mobile Pages (AMP) oder Facebooks Instant Articles sehen. Google sind die Ladezeiten so wichtig, dass bei den AMP zugunsten Page-Speed auch JavaScript und sogar große Teile von CSS3 geopfert werden. Statt dem allgemeinen responsiven Ansatz – eine Seite für alle Geräte – geht es wieder in Richtung spezielle, hochoptimierte Seiten für verschiedene Geräteklassen. AMP ist dann nur eine Version davon.
Unser Take Away: Seiten – müssen – schnell – laden. Auch bei kleinen Seiten muss herausgeholt werden was geht. Unnötiges CSS und JavaScript kicken, Ressourcen zusammenfassen und komprimieren, Bilder optimieren, CDNs nutzen, Caching nutzen, über Preloading nachdenken, usw.
Comeback des Technischen SEO
Auch wenn schon prophezeit wurde, dass Content alles ist, machten vor allem Mike King, Ari Nahmani und auch Joost de Valk klar, dass die Technik eben nicht vernachlässigt werden darf.
„If Engagement is king, errors are the hangman.“ – Joost
Das Netz ist technischer als je zuvor: Von neuen JavaScript Frameworks (Angular.js), über HTTP2, AJAX Crawlability bis hin zu neuen Versionen wie AMPs oder Instant Articles. Wie hoch die Nachfrage bei technischen Details auch unter SEOs ist, zeigte das rege Interesse an den beiden Slots mit John Müller von Google. Vor allem die hreflang tags, bei denen der Teufel bekanntlich im Detail liegt, scheinen bei vielen Seiten Probleme zu bereiten.
Unser TakeAway: Gute SEOs müssen noch mehr technisches Verständnis haben und sich wieder mehr in technische Gefilde vorwagen: Von Log-Files über das Verständnis von DOM bis hin zu JavaScript Frameworks. Aber auch vermeintlich einfache technische Maßnahmen müssen umgesetzt und vor allem getestet, getestet, getestet werden (hreflang ;-))
„Without Data you’re just another one with an opinion.“
Joost de Valk, aber auch Marty Weintraub wiesen darauf hin wirklich auch alle Daten, die man aggregiert hat zusammenzutragen, zu verbinden und gemeinsam zu nutzen. Es gibt so viele Datenquellen, die man nur sinnvoll kombinieren muss und schon ergeben sich tiefere Einsichten (Log-Files), bessere Targeting Möglichkeiten (Psychographics) oder neue Ideen (Interne Suche).
Bei User Daten geht es außerdem nicht darum sich die erstbesten Statistiken zu holen und diese dann zusammenhangslos zu interpretieren. Es geht darum, sich eine Frage zu stellen, die passenden Daten zu finden, richtig im Kontext zu interpretieren und dann die richtigen Maßnahmen und Lösungen daraus abzuleiten.
Unser Take Away: Nutze deine Daten und kombiniere Daten intelligent. Auch Datenquellen die nicht unbedingt sexy sind, wie Log-Files müssen genutzt werden, um noch bessere Einblicke zu bekommen.